Ein gemeinsamer Wirtschaftsraum von Lissabon bis
Wladiwostok – das klingt reichlich utopisch. Und tatsächlich dürfte
bis zur Realisierung dieses Vorschlags der Kanzlerin an die Adresse
Wladimir Putins noch einige Zeit ins Land gehen. Doch darauf kommt es
gar nicht an. Denn entscheidend ist das Signal – der Westen geht
wieder auf Moskau zu. Die gefühlte Eiszeit ist vorüber.
Merkels Idee einer gemeinsamen Freihandelszone und die wieder
verstärkten Vermittlungsbemühungen von Außenminister Steinmeier im
Ukrainekonflikt zeigen, dass die Bundesregierung darauf setzt, Putin
langfristig als Partner zu gewinnen. Der Kremlchef wird nicht nur für
einen Frieden in der Ost-Ukraine gebraucht; auch die Krisen in Syrien
und im Irak sowie der Atomstreit mit dem Iran sind ohne Moskau nicht
zu lösen. Jetzt ist Putin am Zug. Stellt er sich weiterhin stur,
droht eine neue, viel längere Eiszeit.
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