René Benko ist nicht nach Essen gefahren, hat sich
nicht vor die Karstadt-Mitarbeiter gestellt und sich nicht als Retter
feiern lassen, der sie in eine glorreiche Zukunft führen werde.
Insofern hat er schon vieles besser gemacht als sein Vorgänger
Nicolas Berggruen. Stattdessen hat Benko seine Unterhändler nach
Essen geschickt und die klare Botschaft gleich mit: Karstadt kann nur
überleben, wenn es eine harte Schrumpfkur durchmacht. Das ist
ehrlicher als seinerzeit Bergruens Versprechungen – besser wird es
für die Mitarbeiter dadurch nicht. Sie sind es, die seit vielen
Jahren unter haarsträubenden Managementfehlern leiden. Finanziell,
weil sie im Gegensatz zu ihren Chefs zum Wohle des Konzerns auf Geld
verzichtet haben. Seelisch, weil sie ständig in der Angst arbeiten,
dies nicht mehr lange tun zu dürfen. Benkos Richtung ist klar: Er
will mit den profitablen Luxushäusern noch mehr Geld verdienen – und
davon möglichst wenig in den übrigen Filialen verlieren. Für die
Fehler der Vergangenheit ist er nicht verantwortlich. Umso mehr
dafür, in den kommenden Monaten anständig mit den Beschäftigten
umzugehen.
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