Das vergleichsweise kleine Unternehmen Gilde aus
Bocholt hat sich einen großen Gegner ausgesucht: die Warenhauskette
Karstadt mit ihrem Insolvenzverwalter Görg an der Spitze. Gilde
beteuert, nur gute Ziele zu verfolgen. Doch was gut gemeint sein mag,
ist in diesem Fall das Gegenteil von gut. Die Materie, um die es
geht, ist komplex. Auf Missstände im Insolvenzverfahren will Gilde
nach eigener Darstellung hinweisen – insbesondere auf
Verpflichtungen, die dem Pensionssicherungsverein (PSV) durch
Karstadt entstehen. Der PSV, eine Solidargemeinschaft der deutschen
Wirtschaft, schützt nach Firmenpleiten die Betriebsrenten.
Unternehmen wie Gilde zahlen Beiträge für dieses Soli-System, das nun
durch die Karstadt-Insolvenz belastet wird. Es ist das gute Recht von
Gilde, Kritik zu üben. Aber es ist unredlich, dafür mit den Ängsten
der Karstadt-Beschäftigten zu spielen. Denn der Einspruch aus Bocholt
kann faktisch den Neuanfang der Warenhauskette blockieren. Wer nur
gute Ziele hat, kann dies nicht wollen. Es wird Zeit, dass die 25.000
Karstadt-Mitarbeiter und ihre Familien endlich Klarheit für die
Zukunft erhalten.
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