WAZ: Karstadt steht wieder am Anfang. Kommentar von Thomas Wels

Karstadt stehen turbulente Zeiten ins Haus, wieder
mal. Es ist gewiss kein Zufall, dass der Aufsichtsratschef in
ungewohnter Offenheit die schlechte Lage in den Warenhäusern auf den
Tisch legt und Schließungen in den Raum stellt, derweil sich Verdi
warmläuft für die Rückkehr in den Tarifvertrag. War–s das schon mit
der Charme-Offensive der neuen Karstadt-Chefin Sjöstedt, die in
ersten Äußerungen die Wichtigkeit des Verkaufspersonals
herausstellte? Gewiss, auch Verdi trägt eine große Verantwortung für
das Unternehmen. Aber Zuckerbrot und Peitsche ist sicher nicht die
richtige Strategie, um den angeschlagenen Warenhausriesen auf Kurs zu
bringen. Zuerst muss das Management nach innen Vertrauen aufbauen,
das unter dem Briten Jennings verlorengegangen ist. Die neue
Offenheit ist zu begrüßen, doch Interviews machen noch lange kein
Konzept. Drei Jahre lang durfte sich Jennings ausprobieren, setzte
auf junge, günstige Modemarken, die keiner kannte – und scheiterte.
Jetzt wieder Knöpfe und Töpfe. Kontinuität in der Führung ist ein
oftmals unterschätzter Faktor für den Erfolg. So gesehen steht
Karstadt jetzt ganz am Anfang.

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