Unter dem neuen Besitzer René Benko will Karstadt
2000 der knapp 17000 Stellen streichen. Das berichtet die
Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ, Montagausgabe) unter Berufung
auf Kreise des Aufsichtsrats, der am vergangenen Donnerstag zum
ersten Mal seit der Übernahme durch den österreichischen Investor
getagt hatte. Aufsichtsrat und Management hatten ein hartes
Sparprogramm angekündigt, ohne Details bekannt zu geben. Intern hat
der Vorstand des Warenhauskonzerns offenkundig jedoch bereits sehr
konkrete Pläne genannt. Demnach ist die Konzernzentrale in Essen vom
Sparprogramm besonders betroffen: Hier sollen 400 der noch etwa 1400
Verwaltungsstellen abgebaut werden. In den Filialen sollen weitere
1600 Arbeitsplätze wegfallen. Allerdings dürfte es nach
WAZ-Informationen bei den zunächst genannten 2000 nicht bleiben. Denn
die mögliche Schließung von Filialen ist den Aufsichtsratskreisen
zufolge noch nicht mit eingerechnet. Defizitäre Warenhäuser zu
schließen, hatte die Karstadt-Führung aber erstmals ausdrücklich als
Möglichkeit genannt. Handelsexperten halten 20 bis 30 der bundesweit
noch 83 Warenhäuser für gefährdet. Nach der Aufsichtsratssitzung hieß
es, Beschlüsse in dieser Hinsicht seien nicht gefasst worden. Dies
könnte jedoch in der nächsten Sitzung des Kontrollgremiums im Oktober
geschehen. Filialschließungen würden die Zahl der zu streichenden
Stellen dann weiter erhöhen. Ohne eine harte Sanierung würde die
traditionsreiche Warenhauskette nach Überzeugung des Managements bis
2016 in die nächste Insolvenz steuern. Bis dahin hat der Vorstand mit
dem jetzigen Filialnetz und seinem Personalstand Verluste von 209
Millionen Euro hochgerechnet, wie die Aufsichtsratskreise
bestätigten. Diese Zahl hatte auch die Bild am Sonntag unter Verweis
auf ein Schreiben des Aufsichtsrats an alle Führungskräfte des
Konzerns genannt.
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