WAZ: Kauder für Organspender-Hinweis in Pass und Führerschein

In Personalausweisen und Führerscheinen soll nach
den Vorstellungen von Unions-Bundestagsfraktionschef Volker Kauder
festgehalten werden, ob ein Bürger als Organspender zur Verfügung
steht. Danach solle jeder befragt werden, der neue Papiere beantragt.
Mit der Regelanfrage wolle er erreichen, „dass die Menschen sich
Gedanken darüber machen müssen“, sagte Kauder den Zeitungen der
WAZ-Mediengruppe (Samstag-Ausgaben). Darüber werde in seiner Fraktion
„schon seit einiger Zeit“ diskutiert. Er rechne mit einem Vorschlag
der Koalition „noch im Laufe dieses Jahres“. Kauder beklagte, dass in
Deutschland im europäischen Vergleich zu wenig Menschen als
Organspender bereitstünden. Die Klagen darüber seien „mehr als
berechtigt“. Kauder weiter: „Wir fordern viele Organe und bringen
viel zu wenige ein. Deswegen müssen wir verstärkt dafür werben.“

Nichts hält Kauder davon, dass nur derjenige im Ernstfall ein
Organ bekommt, der selbst einen Spenderausweis habe. „Das ist ethisch
nicht vertretbar“, sagte Kauder den WAZ-Titeln. Zugleich sprach er
sich gegen eine so genannte Widerspruchslösung aus. In Spanien oder
Schweden wird grundsätzlich eine Bereitschaft zur Organspende
angenommen. Wer dagegen sei, müsse dann ausdrücklich widersprechen.
„In Schweden hatten wir einen Wechsel von Zustimmung zur
Widerspruchslösung ohne nennenswerte Auswirkungen“, erklärte Kauder.
„Ich glaube, dass wir bei uns mit einer Widerspruchlösung bei den
Bürgern mehr Sorgen und Fragen auslösen wurden“, fügte er hinzu.

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