WAZ: Kein Artenschutz für die Leitenden. Kommentar von Gerd Heidecke

Die beiden notleidenden Großkonzerne Karstadt und
Opel haben praktisch zeitgleich angekündigt, Stellen im Management
abzubauen. Bei dem Warenhauskonzern entsprechen 100 zu streichende
Abteilungsleiterposten gemessen am Verlust von 2000 Arbeitsplätzen
einem Anteil von fünf Prozent. Das erscheint nicht viel. Für die
Betroffenen ist es jedoch oft eine persönliche Katastrophe, denn auf
der mittleren Führungsebene gibt es keine Großverdiener. Bei Opel
ging die letzte Entlassungswelle mit 8000 gestrichenen Jobs an der
Verwaltung vorbei. Pläne, im als überbesetzt geltenden Management des
Autobauers rund 1700 Stellen zu streichen, wurden nicht umgesetzt.
Sie sollen auf den neuen Unternehmenslenker Thomas Sedran
zurückgehen, der 2009 als Sanierungsexperte nach Rüsselsheim kam.
Dass einen Tag nach seiner Ernennung zum kommissarischen
Vorstandsvorsitzenden die Meldungen aufkamen, 500 Manager mit
sechsstelligen Jahresgehältern zu verabschieden, scheint somit kein
Zufall zu sein. Der schnell zu erzielende Einspareffekt würde für
Opel jenseits von 50 Millionen Euro im Jahr liegen. Die in Frage
kommenden AT-Angestellten fallen nicht unter den Schutz des
Beschäftigungssicherungsvertrags bei Opel.

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