WAZ: Kein „begleitetes Fahren ab 71“. Kommentar von Gerd Heidecke

Der demografische Wandel ist auch auf der Straße
unterwegs: Die Verkehrsteilnehmer werden immer älter, auch die, die
am Lenkrad drehen, aufs Gas drücken und die Bremse treten.

Ganz zweifelsfrei fahren die meisten Senioren wenig und dank ihrer
Lebenserfahrung besonnen, vorsichtig und vor allem unfallfrei. Und
trotzdem darf man die Augen nicht davor verschließen, dass es eine
wachsende Minderheit von altersbedingt Fahruntüchtigen gibt, die
immer häufiger schwere Unfälle mit oft tragischen Folgen verursachen.
Und die sich selbst dabei überdurchschnittlich stark verletzen.

Fast jede Familie kennt einen Opa oder Onkel, der am Steuer ein
Risiko für sich und andere darstellt. Und zunehmend, auch das ein
Spiegelbild des Wandels, eine Oma oder Tante.

Gegen den Trend zu steuern, das hat das Unfallrisiko bei den
Fahranfängern erheblich gesenkt – Stichwort Führerschein auf Probe
sowie Fahren ab 17. Deshalb ein „begleitetes Fahren ab 71“ einführen?

Nein, dafür sehen Wissenschaftler keinen Grund. Aber gibt es einen
guten Grund dagegen, einen 75-Jährigen zum Sehtest zu bitten, oder
einen 80-Jährigen zur Einschätzung des Fahrvermögens durch den
Hausarzt seines Vertrauens? Altersweise würden die meisten freiwillig
mitmachen.

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