WAZ: Kein bisschen Frieden – Kommentar von Gudrun Büscher

Den syrischen Machthaber Assad muss man nicht an
seinen Versprechen, sondern an seinen Taten messen. Und die sprechen
eine klare Sprache: Die Hoffnung auf eine Waffenruhe oder gar einen
Rückzug der Panzer aus den Protesthochburgen Homs und Hama starb am
Dienstag unter dem anhaltenden Beschuss der Städte. Wer will noch
glauben, dass ab Donnerstag die Waffen schweigen? Es scheint, als
verstehe Assad den Friedensplan, den Nobelpreisträger Annan
vermittelt hatte, als Freibrief für die Vernichtung seiner Gegner und
Rettung der eigenen Macht. Mit äußerster Brutalität greift Assad
durch, ließ am Wochenende sogar über die türkische Grenze schießen.
Die Opposition meldet tausend Tote allein in der vergangenen Woche.
Die Zahl der Menschen, die über die 800 Kilometer lange Grenze in die
Türkei fliehen, steigt täglich. Doch solange die internationale
Gemeinschaft nicht mit einer Militärintervention droht, glaubt Assad
offenbar, mit Reformversprechen und Gewalt davonzukommen. Doch seine
Legitimität ist im eigenen Land irreparabel beschädigt. Mit Assad hat
Syrien keine Zukunft mehr. Und auch ohne ihn wird–s heikel.

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