Na, wie geht–s Ihnen denn heute?“ Diese Frage hören
Patienten ja oft vom Arzt ihres Vertrauens. Vielleicht sollte man die
Frage nach dem Befinden auch dem Mediziner öfter mal stellen. Denn es
scheint den Ärzten, insbesondere denen in den Kliniken, nicht gut zu
gehen. Überstunden, üble Schichten, Bereitschaften, die keine echte
Erholung zulassen – das alles gehört zum Dienst dazu. Diejenigen, die
andere Menschen gesund machen sollen, arbeiten sich krank.
Das ist natürlich keine große Neuigkeit. Von Arbeitszeitverstößen
in Krankenhäusern können schon die vorhergehenden Ärzte-Generationen
berichten. Überstunden gab es dort immer schon, unterm Strich sogar
erheblich mehr als heute.
Nur lassen sich heute immer mehr Mediziner solche
Arbeitsbedingungen nicht mehr bieten. Sie gehen lieber weg, in die
Niederlande, in die Schweiz und überhaupt in die große, weite Welt.
1500 Stellen sind derzeit allein in nordrhein-westfälischen
Krankenhäusern unbesetzt – daraus lässt sich Unzufriedenheit mit den
Arbeitsbedingungen herauslesen. „Woanders geht–s uns besser“, ist die
logische Antwort. So viel Wahlfreiheit hat der Patient leider nicht.
Er bleibt zurück, in Bottrop, Bochum oder Essen.
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