In Sachen Nachwuchs gibt es für die Betriebe nur
eine Planungssicherheit: Er bricht weg, von ganz allein. Die
klassischen Bewerber kommen von der Real- und Hauptschule, doch die
entlassen jedes Jahr weniger junge Menschen. Und von den Abiturienten
geht nur noch jeder Fünfte in die Lehre. Doch trotz der Demografie,
trotz der Akademisierungswelle und trotz der eigenen Klagen über den
drohenden Fachkräftemangel sind viele Betriebsinhaber und
Personalchefs noch immer so wählerisch wie vor 20 Jahren. Offenbar
sind ihre Nachwuchssorgen noch nicht groß genug.
Wer das pauschal verurteilt, trifft sicher die Richtigen, aber
auch die Falschen. Denn kleine Betriebe haben es doppelt schwer: Zum
einen greifen die größeren Unternehmen die besten Bewerber ab. Zum
anderen hat der Meister in einem Familienbetrieb oft gar keine
Chance, sich mehr Zeit als üblich für seinen Azubi zu nehmen. Deshalb
ist es richtig, dass die Bundesregierung ihre Förderung schon in den
Schulen ansetzt. Das beste Programm ist aber zwecklos, wenn kein
Betrieb bereit ist, geförderten, schwächeren Bewerbern eine Chance zu
geben.
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