WAZ: Klotz am Bein. Kommentar von Klaus Brandt

Es gibt sie also doch: Bröselstein-Hinweise, die es
laut Haniel offiziell nicht gibt.

Warum sollte es sie nicht
geben? Weil sie teuer werden können? Ja, sie können sehr teuer
werden. Für alle bewiesenen Steinfraß-Schäden muss Haniel zahlen;
zumindest bis zum 31.12.2011, dann verjähren Schadenersatzansprüche.
Ob damit alle Ansprüche verfallen, darüber entscheiden Gerichte.
Eigentumsverletzung und sittenwidrige Schädigung stehen im Raum;
Produkthaftungs-, Produktbeobachtungs- und Warnpflichten könnten
verletzt worden sein. In dieser Situation ist jeder neu entdeckte
Bröselstein ein Klotz am Bein von Haniel. Ein möglicherweise
milliardenschwerer Klotz. Oder umgekehrt: Jeder schlummernde Stein
ist ein Gewinn.

Was darf man Haniel noch glauben? Dass „der Boden der Kulanz“
hält, auf dem sich der Konzern auch nach Verjährungen bewegen will?
Skepsis ist angebracht. Wenn die Verantwortlichen sich einmauern
statt rauszugehen und den Leuten zu sagen, wo die Steine stecken –
ist dann ein zeitloser Zahlungswille realistisch? Es wäre eine
180-Grad-Wende. Bis dahin heißt Haniels Bröselstein-Strategie: Geld
geht vor Sicherheit.

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