Es gehört zu den – vermeintlichen – Widersprüchen
unserer Zeit: Einerseits nimmt der Einfluss der Kirchen ab, gehen
immer weniger Christen noch in die Gottesdienste. Doch wenn
andererseits Kirchengebäude geschlossen werden, ist der Protest
lautstark. Aber Kirchengebäude sind mehr als „nur“ Orte für
Gottesdienste. Das lehrt nicht zuletzt der Konflikt um die
Schließungs-Pläne in Duisburg-Nord. Kirchen sind Orte, die Identität
stiften, Orte, mit denen sich für das Leben prägende Erfahrungen
verbinden: Taufe, Hochzeit, Beerdigungen nahestehender Menschen.
Kirchengebäude sind Heimat, es sind Orte für Emotionen.
Nur so lässt sich erklären, was sich da an Auseinandersetzungen,
die mehr an Kampf als an Streit erinnerten, abgespielt hat.
Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck hat all dies mit seiner Entscheidung
beendet. Und er hat klug und umsichtig entschieden.
Er hat seine ersten Pläne geändert und Argumente der Kritiker
aufgenommen. In Zeiten, in denen die Kirche insgesamt um
Glaubwürdigkeit ringt, ist das das richtige Signal. Ebenso wie die
Einsicht, die Kirche neben der großen Moschee bestehen zu lassen.
Alles andere wäre fatal gewesen.
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