WAZ: Koalition verstärkt das Problem noch. Kommentar von Stefan Schulte zur Altersarmut

Die Altersarmut wächst in Deutschland, wenngleich
noch immer von vergleichsweise niedrigem Niveau aus. Drei Prozent
unserer Rentner sind auf staatliche Hilfe angewiesen. Bei den Kindern
bis 15 Jahren ist diese Armutsquote mehr als fünfmal so hoch – 15,7
Prozent leben trotz der guten Arbeitsmarktlage in
Hartz-IV-Haushalten. Dennoch gibt die stetige Zunahme der Altersarmut
genug Anlass zur Sorge, denn dieses Problem wächst mit jedem Jahr. In
20 Jahren drohen im Alter ähnliche Armutsquoten wie sie heute bei den
Kindern herrschen. Treffen wird es vor allem westdeutsche Frauen,
weil viele nur in Teilzeit und zu niedrigen Löhnen arbeiten. Doch
genau hier versagt die aktuelle Bundesregierung dramatisch. Ihr
Rentenpaket ist das teuerste Vorhaben dieser Legislatur, nur ohne
jeden Beitrag gegen Altersarmut. Von der erhöhten Mütterrente sind –
ausgerechnet – Rentnerinnen mit Grundsicherung ausgenommen. Die Rente
mit 63 nützt vor allem Männern mit anständigen Renten. Und die
Milliardenkosten des schönen Pakets werden die künftigen Renten noch
mehr drücken. Damit schützt das Rentenpaket nicht nur nicht vor
Altersarmut, es verschärft sie sogar.

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