WAZ: Konkurrenz gerät in Erklärungsnot. Kommentar von Stefan Schulte zur Kennzeichnung

Zunächst einmal ist dem Tiefkühl-Spezialisten Frosta
der nächste PR-Coup gelungen: Nachdem das Bremerhavener Unternehmen
vor einigen Jahren werbewirksam ankündigte, auf sämtliche
geschmacksverstärkenden Zusatzstoffe zu verzichten, will es nun
Vorreiter sein bei der Kennzeichnung. Die Herkunftsländer aller
Zutaten sollen auf der Packung angegeben werden. In beiden Fällen
reklamiert der Lebensmittelhersteller ein Alleinstellungsmerkmal, das
sich wunderbar vermarkten lässt. In Frosta einen uneigennützigen
Anwalt der Verbraucher zu sehen, wäre naiv. Insofern ist die
Instrumentalisierung von Frosta durch die Verbraucherorganisation
Foodwatch mit Vorsicht zu genießen, schließlich will der schöne Plan
erst einmal auf die Verpackungen gebracht werden. Sollte es Frosta
dies aber zu geringen Kosten gelingen, gerieten die Konkurrenz und
die Eurokraten in Erklärungsnot. Dass die Preisgabe der
Herkunftsländer für bis zu ein Drittel Mehrkosten sorgen soll, war in
der Tat schwer nachvollziehbar. Und eines ist klar: Die Verbraucher
hätten gegen eine klare Kennzeichnung sicher nichts einzuwenden.

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