Wladimir Putins vorzeitige Abreise aus Brisbane ist
nicht gerade eine Geste des Respekts den anderen Staats- und
Regierungschefs gegenüber – eher eine Geste der Selbsteinschätzung:
Russlands politischer Führer agiert, wenn nicht weit oberhalb des
weltpolitischen Alltagsgeschäfts, so doch zumindest außerhalb dessen
Rahmens. Diese Positionsbestimmung leitet sich womöglich aus Putins
schon jahrzehntelanger Überrolle in der russischen Innenpolitik her.
Außerdem aus seinem erklärten Ziel, sich als „russischer Bär“ die
gleichen Rechte herauszunehmen wie der Rivale Amerika. Die logische
Konsequenz: Der Präsident der Russischen Föderation macht, was er
will. Nicht ausgeschlossen, dass das internationale Publikum noch
ganz andere Alleingänge Wladimir Putins erleben wird, als seinen
gestrigen Aufbruch ohne Frühstück.
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