So viel Lob hat Daniel Bahr (FDP) lange nicht
gehört. Gerade noch wurde der Gesundheitsminister für seine
Pflegereform-Pläne von Kritikern abgewatscht, da kommt er mit einer
guten Idee um die Ecke: Er will Ärzte in die Schulen schicken. Der
Liberale vertraut dem Staat als Gesundheitswächter. Zu Recht. Denn
diese Vorsorge funktioniert. Sachsen und Sachsen-Anhalt sind die
Vorbilder, ihr Beispiel sollte überall Schule machen. Bei der
Zahngesundheit geht das ja schon lange: Der Blick in die Münder ist
überall an den Schulen üblich. Aber nicht nur Löcher im Zahn können
üble Folgen haben, sondern auch Übergewicht, schlechtes Sehen oder
Schäden an der Wirbelsäule. Wer hätte etwas davon? Vor allem wohl
jene, die von ihren Eltern nicht so selbstverständlich zum Arzt
geschickt werden. Jene, die weder Milch noch Apfel in der Schultasche
haben. Jene, die sich nicht regelmäßig bewegen oder gar im
Sportverein ihrer Wahl trainieren. Und das sind gar nicht wenige. Die
Vorsorge an den Schulen ist aus medizinischer Sicht eine große
Chance, wenn auch kein Wundermittel. An dem Vorstoß Daniel Bahrs ist
eigentlich nur eines zu bemängeln: Man hätte schon längst darauf
kommen können.
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