WAZ: Laumann beklagt Wettbewerbüber Löhne im Handel / Arbeitsminister offen für allgemeinverbindlichen Tarifvertrag

NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat
Tendenzen im Handel zu Lohndumping kritisiert und sich offen dafür
gezeigt, mehr Tarifverträge für allgemeinverbindlich zu erklären.
Viele Jahre habe im Handel ein Konsens gegolten, dass die Löhne nicht
Gegenstand des Wettbewerbs sein sollten, sagte Laumann der WAZ
(Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ, Freitagausgabe). Heute finde
aber „der Verdrängungswettbewerb im deutschen Einzelhandel leider
zunehmend auf dem Rücken der Beschäftigten statt“. Wenn dies der Fall
sei, „kann eine Allgemeinverbindlichkeitserklärung eines
Tarifvertrags ein geeignetes Mittel sein“, sagte er der WAZ. Und:
„Daran hat auch die Politik ein Interesse. Denn Lohndumping ist kein
tragfähiges Konzept, sondern führt zu Verwerfungen in der
Gesellschaft bis hin zur Rente, die am Ende des Tages durch
staatliche Leistungen aufgestockt werden muss“, sagte Laumann, „das
können wir so nicht wollen.“

Tarifverträge können je nach Geltungsbereich von der Bundes- oder
einer Landesregierung für allgemeinverbindlich erklärt werden.
Allerdings müssen sowohl die Arbeitnehmer- als auch die Mehrheit der
Arbeitgeber wollen. In NRW sind zuletzt etwa die Tarifverträge im
Friseurhandwerk und im Gastgewerbe für allgemeinverbindlich erklärt
worden.

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