WAZ: Lidl lässt es beim Lippenbekenntnis – Kommentar von Frank Meßing

Alle Welt klagt über den aggressiven Preiskampf im
deutschen Lebensmittelhandel. Doch niemand bringt diesen
vermeintlichen Automatismus zum Stoppen: Wenn Marktführer Aldi die
Preise senkt oder anhebt, ziehen alle Discounter, aber inzwischen
auch die Supermärkte mit ihren Eigenmarken nach.

Umso unverständlicher ist es, dass Lidl, immerhin die Nummer 2
unter den Discountern, die neuerliche Preissenkungsrunde bei Fleisch
und Butter geißelt, aber dennoch mitmacht. Es ist ja ehrenwert, dass
Lidl daran denkt, unter welch teilweise erbärmlichen Bedingungen
Schweine gemästet werden, damit wir Verbraucher unser Schnitzel
möglichst billig auf den Teller bekommen. Lidl belässt es aber bei
Lippenbekenntnissen.

Dabei hätte es der Konzern mit seiner Marktmacht in der Hand, dem
Preiswahnsinn ein Ende zu machen und die Erzeuger nicht noch weiter
unter Druck zu setzen. Wer sagt denn, dass Lidl-Kunden scharenweise
zu Aldi abwandern, weil dort Fleisch um sieben Prozent billiger ist?
Einer muss den Anfang machen. Vielleicht honorieren es die
Verbraucher ja sogar.

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