Dortmund ist in diesen Tagen für viele Autofahrer
Horror-Terrain. Die Sperrung der A 45, die auf ganzer Breite
über dem Uralt-Schacht „Gottessegen“ eingebrochen ist, zwingt den
Fernverkehr auf die Stadtstraßen. Abends irrlichtern Autokolonnen mit
fremden Kennzeichen durch die Süd-Vororte der Revierkommune. Der
Ausnahmezustand hält eine zweite Woche an. Der Bergbau war in guten
Zeiten ein Segen für das Ruhrgebiet. Jetzt, da die Förderung in ihre
letzten Jahre geht und die wirtschaftliche Bedeutung gegen null
tendiert, wird er gefühlt zum Fluch. Rund 100 Schadensereignisse pro
Jahr sind zu melden. Das Gespenstische daran: Wir wissen nicht, wo
der nächste Bergschaden zuschlägt. Ahnte irgendjemand in Wattenscheid
etwas, bevor der „Krater von Höntrop“ zwei Garagen und ein Auto in
ein 15 Meter tiefes Loch riss? Dortmund also kann überall sein. Der
größte Ballungsraum der Republik lebt auf löchrigem Grund. Künftig
wird – bei jedem Bauvorhaben – mehr als bisher die Stabilität der
Infrastruktur hinterfragt werden müssen: Wie sicher sind die
Autobahnen? Wie fest stehen unsere Häuser? Wir zahlen den Preis für
ein Stück großer Wirtschaftsgeschichte.
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