WAZ: Männer in die Kitas. Kommentar von Theo Schumacher

Das Land braucht Erzieher. Noch sind die Kitas in
Nordrhein-Westfalen keine männerfreie Zone, aber sie scheinen auf dem
schlechtesten Weg dahin. Eine in diesem Fall unbestechliche Statistik
konterkariert ein modernes Gesellschaftsbild, in dem sich mehr Männer
um die Kinder kümmern. Was im privaten Bereich sicher zutrifft,
spiegelt sich im Beruf des Erziehers nicht wider.

Es ist kein Zufall, dass sich der seit Jahren anhaltende
Negativtrend in den Grundschulen fortsetzt. Auch dort unterrichten
immer weniger Männer, in den Lehrerkollegien sind sie eine
Zehn-Prozent-Rarität. Und man darf sich nichts vormachen: Ob die gern
strapazierte öffentliche Wertschätzung für die Arbeit mit kleinen
Kindern gegeben ist oder nicht, ist vor allem eine Frage des Geldes.
Frauen und Männer im Kindergarten sind schlecht bezahlt. Wer als
Erzieher davon keine Familie ernähren kann, lässt es lieber bleiben.

An diesem Befund hat sich seit dem rot-grünen Regierungsantritt
nichts geändert. Dabei brauchten gerade Jungen in der Kita wie in der
Grundschule mehr Männer als Bezugspersonen. Mit schönen Worten allein
wird sich der Mangel nicht beheben lassen.

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