Es klingt erst einmal bizarr, wenn ausgerechnet die
Drogenbeauftragte der Regierung nicht reflexartig ruft: Private
Sportwettenanbieter muss man auf immer und ewig verbieten. Aber in
Grunde hat Dyckmans ja Recht. Man darf nicht so tun, als gäbe es
keine Sportwetten im Internet, nur weil private Anbieter in
Deutschland verboten sind. Wer im Internet Geld setzen will, der
findet die entsprechenden Seiten. Ob die Anbieter im Ausland oder
hierzulande sitzen – dies macht die Wettenden nicht weniger süchtig.
Der Glücksspielstaatsvertrag ist in diesem Punkt weltfremd. Wo ein
Verbot nichts bringt, wäre eine maßvolle Liberalisierung besser. Zum
einen hätten die Länder eher die Möglichkeit, regulierend
einzugreifen. Hinzu könnten sie Steuern einnehmen, die die
Online-Anbieter im Ausland abführen. Dass die staatlichen Lotterien
von mehr Wettbewerb nichts halten, ist selbstredend. Dass die Länder
gerne das Glücksspielmonopol beibehalten würden, auch. Gerade auf dem
Online-Sektor muss man aber den Fakten Rechnung tragen.
Internet-Wetten lassen sich durch ein nationales Verbot nicht einfach
beseitigen.
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