Rüdiger Grube macht viele Dinge besser als Vorgänger
Hartmut Mehdorn. Der aktuelle Bahnchef tut alles, um Defizite im
Fahrplan, an Fahrzeugen oder im Netz zu beseitigen. Er ruft Fahrgäste
an, die enttäuscht wurden, ist sich für eine Entschuldigung nicht zu
schade, wenn dies die Wogen glättet. Und er kann mit dem Bundestag
als Eigentümer umgehen. Mehdorns Ignoranz an dieser Stelle war
skandalös.
Doch: Die Bahn kommt nicht zur Ruhe. Eine Ursache ist, dass hier
kleine Fehler im Alltags-Ablauf große Folgen haben können. Ein
Selbstmord auf der Hauptstrecke bewirkt nicht selten dreistündige
Verspätungen im ganzen Bundesgebiet. Gestern machte die Kühlung in
einem Stellwerk schlapp – nichts ging mehr im westlichen NRW.
Die schlimmsten Folgen aber hat es, wenn das Unternehmen die
Anfälligkeiten und Nachteile eines Großkonzerns kaschieren will, der
auch noch mit einem bis zu 175 Jahre alten Schienennetz arbeiten
muss. Die Pfuschereien im Bericht zum Netzzustand, die der
Bundesrechnungshof jetzt aufdeckte, lassen nur einen Schluss zu: Der
Staat muss sein wichtigstes Wirtschaftsunternehmen schärfer an die
Zügel nehmen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de