WAZ: Mehr Mut zum Kind – Paare im Zwiespalt – Kommentar von Daniel Freudenreich

Wunsch und Realität sind zwei Paar Stiefel. Deshalb
besteht wenig Anlass zur Euphorie, wenn der Familienmonitor zu dem
Ergebnis kommt, dass wieder mehr Kinderlose mit Nachwuchs planen. In
einer Umfrage sagt es sich leicht: Klar, ich will Kinder. Die
Realität sieht nach wie vor trist aus. Trotz zuletzt stabiler
Geburtenquote kamen 2009 in Deutschland 30 000 Kinder weniger
auf die Welt als 2008. Denn die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter
nimmt immer mehr ab. Bislang sah die Lebensplanung vieler junger
Paare grob gesagt so aus: Erst kommen die Ausbildung, der Job sowie
finanzielle Sicherheit und dann – jenseits der 30 – womöglich die
Sprösslinge. Nun meint Allensbach-Chefin Renate Köcher, dass der Mut
zum Kind wächst. Das mag sein. Womöglich aber finden sich immer mehr
Menschen schlicht mit der Tatsache ab, dass die Zeiten unsicher sind
und für die Familienplanung nicht ausschlaggebend sein können. Dieses
Umdenken allein, sofern es eines ist, wird kaum zu mehr Kindern
führen. Die Instrumente, die am ehesten helfen könnten, sind bekannt.
Flexible Arbeitszeiten und eine bessere Kinderbetreuung sind das A
und O – zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

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