Respekt, Herr Tressel! Mit der Anfrage an das
Verkehrsministerium ist dem Grünen ein Coup gelungen. Das sonst so
verschlossene Kraftfahrtbundesamt muss detailliert Auskunft über
Rückrufaktionen der Autobauer geben. Im Verkehrsministerium ist man
darüber wenig entzückt. Verständlich, werden die Hersteller von den
Mächtigen der Republik doch gern verhätschelt. Es mag ein
unglücklicher Zufall sein, dass BMW besonders hart von den Rückrufen
im ersten Halbjahr 2015 betroffen war. Hätten die Bayern einen
anderen Zulieferer für ihre Airbags gewählt, wäre ihnen der einsame
Spitzenplatz in der Statistik erspart geblieben. Umso wichtiger ist
es, dass die KBA-Zahlen regelmäßig öffentlich gemacht werden. Dann
würde nämlich schnell klar, welcher Hersteller über einen längeren
Zeitraum besonders oft mit Mängeln zu kämpfen hat. Und die
Konsumenten hätten eine weitere Orientierungsmarke für ihre
Kaufentscheidung. Denn was hilft besser gegen Qualitätsprobleme als
Käufer, die sich vom Produkt abwenden? Die Hersteller würden stärker
unter Druck geraten und die Zuverlässigkeit verbessern. Warum sollte
hier nicht klappen, was in den USA hervorragend funktioniert?
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