Auf den ersten Blick erscheint ein Kampf zwischen
der Deutschen Bahn und dem VRR abwegig, denn beide verfolgen das
Ziel, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen und im Wettbewerb mit
dem Auto nicht abgehängt zu werden. Tatsächlich entzündet sich der
Streit, der seit einigen Monaten an Rhein und Ruhr schwelt, an einer
ordnungspolitischen Frage, die weit weg ist von der
Lebenswirklichkeit der Kunden. Diese wünschen sich zu Recht einen
bezahlbaren, verlässlichen und schnellen Nahverkehr. Der
Staatskonzern Deutsche Bahn ärgert sich darüber, dass Kommunen
indirekt der Konkurrenz helfen wollen, zumal dann, wenn es sich um
ausländische Staatskonzerne handelt. Schließlich ist der Wettbewerb
in Deutschland viel weiter vorangeschritten als in anderen
europäischen Ländern. Doch brauchen wir wirklich eine stärkere
Marktstellung der Bahn? Zweifel sind erlaubt, denn es hat sich in der
Vergangenheit herausgestellt, dass die gewachsene Konkurrenz auf der
Schiene das Geschäft insgesamt belebt und die Qualität der Angebote
verbessert hat. Genug Wettbewerb gibt es allerdings noch längst
nicht.
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