WAZ: Meister der Propaganda. Kommentar von Martin Gehlen

Heimtückischer Volltreffer auf Gaddafis abendliche
Familienrunde oder jüngste Propaganda-Inszenierung eines Regimes mit
eisernen Nerven? Die Welt rätselt, was sich in der Nacht wirklich
abgespielt hat auf dem weitläufigen Kasernengelände Bab al-Azizia von
Tripolis, wo nicht nur der Gaddafi-Clan in teuren Villen wohnt,
sondern von wo aus auch der erbarmungslose Feldzug gegen die
Aufständischen dirigiert wird.

Auf den ersten Blick scheint alles zusammenzupassen in der Version
des Regimes vom Mordversuch am „Bruder Führer“ und dem Märtyrertod
seines Sohnes und dreier Enkel durch Nato-Raketen. Auf den zweiten
Blick jedoch wachsen die Zweifel.

Ob Beerdigungen mit leeren Särgen, Bombenschäden, die mit
Vorschlaghämmern inszeniert wurden, oder Waffenstillstandsschwüre,
während die Kriegsmaschine gleichzeitig Befehle für den nächsten
Angriff bekommt – das Propaganda-Arsenal von Gaddafis Getreuen kannte
schon in der Vergangenheit viele Facetten. Und so könnte der Plan
entstanden sein, die Weltmeinung nun mit einer neuen kühnen
Inszenierung zu eigenen Gunsten zu wenden.

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