Ausgerechnet Angela Merkel. Jene Frau, die sich von
Helmut Kohls belächeltem „Mädchen“ mühsam zur ersten Frau an der
Spitze einer Bundesregierung durchkämpfen und durchbeißen musste –
gegen den erbitterten Widerstand einer verschworenen Männer-Riege.
Ausgerechnet die Bundeskanzlerin also verkündet nun: Eine gesetzliche
Frauenquote in der Wirtschaft werde es mit ihr nicht geben.
Das mag wie ein Widerspruch klingen. Doch hätte einer Angela
Merkel eine Frauenquote bei ihrem politischen Aufstieg geholfen? Das
erscheint zumindest fraglich. Merkel hat stattdessen durch Geduld,
Beharrlichkeit und kluges Handeln im entscheidenden Moment ihre
Karriere selbst in die Hand genommen.
Wenn Frauen in den Chefetagen der deutschen Unternehmen nach wie
vor die Ausnahme bilden, dann hat dies natürlich nichts damit zu tun,
dass Männer klüger oder besser geeignet wären. Es hat sich in den
Konzernführungen schlicht noch nicht herumgesprochen, dass Frauen
nicht nur ebenso qualifiziert sind, sondern im Zweifelsfall noch
zusätzliche Kompetenzen in den Job einbringen.
Trotzdem: Die Auswahl des Personals in Unternehmen ist nicht Sache
des Staates. Die Wirtschaft muss den Mangel erst selbst als solchen
erkennen. Und künftig mehr weibliche Führungskräfte ausbilden.
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