Da steht die Bundeskanzlerin nun, von den
amerikanischen Freunden mit der Friedensmedaille geehrt, der höchsten
zivilen Auszeichnung der USA. Wofür Angela Merkel aber steht, welchen
Kurs die Deutschen in ihrer Außenpolitik fahren, und wer ihn vorgibt,
das verwirrt nicht nur die Amerikaner. Dass sich Deutschland im
Sicherheitsrat mit der Enthaltung bei der Libyen-Resolution ohne Not
auf die Seite Russlands und Chinas stellte und damit gegen den
Westen, war diplomatische Stümperei. „Frau Flip-Flop“ hat sie die
„Foreign Policy“, eine in den USA bedeutende Außenpolitikzeitschrift,
getauft, und sie beschreibt den Zickzackkurs der Kanzlerin, deren
Politik sich zunehmend nach Stimmungen zu richten scheint und nicht
nach klaren Linien. Obama wird sich versichern wollen, wie sehr er
sich auf Merkel verlassen kann. Die amerikanisch-deutsche
Zusammenarbeit sei der Schlüssel zu allem, was man in der Welt zu
erreichen hoffe, hat er gesagt, bevor sie landete. Das klingt wie ein
Kompliment, ist aber auch eine Bürde. Es heißt verlässlich bleiben
und international Verantwortung übernehmen. Ob Merkel das kann oder
will, ist offen.
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