WAZ: Nach Schienenkartell gibt Thyssen-Krupp die Gleistechnik-Sparte auf

Der Essener Stahl- und Technologiekonzern
Thyssen-Krupp will nach Informationen der Westdeutschen Allgemeinen
Zeitung (WAZ, Dienstagausgabe) sein Gleistechnik-Geschäft aufgeben.
260 Arbeitsplätze seien davon betroffen, erfuhr das Blatt aus
Unternehmenskreisen.

Nachdem im Sommer 2011 das Schienenkartell, an dem Thyssen-Krupp
maßgeblich beteiligt war, aufgeflogen war, hatte sich der
Bereichsvorstand der Business Area Materials Services im Mai 2013
dazu entschlossen, die Bau- und Gleistechnik-Aktivitäten zu
verkaufen. Es seien aber keine wirtschaftlich tragfähigen Angebote
eingegangen, berichtet die WAZ. Der Bereichsvorstand habe daraufhin
beschlossen, den profitablen Baubereich im Konzern zu behalten, das
Geschäft mit der Gleistechnik aber nicht fortzuführen. Über die
Zukunft der 260 Mitarbeiter sollen nun Gespräche mit dem Betriebsrat
geführt werden.

Der Abbau der 260 Stellen ist nicht die einzige negative Folge des
Schienenkartells für Thyssen-Krupp. Nach Angaben des
Bundeskartellamts haben die Stahlhersteller Voestalpine,
Thyssen-Krupp, Corus und andere seit den 1980er-Jahren Preise und
Mengen für Schienen abgesprochen. Allein die Deutsche Bahn soll
deshalb bis zu eine Milliarde Euro zu viel bezahlt haben. Aber auch
etliche kommunale Verkehrsbetriebe wurden geschädigt. Die
Kartellbehörde verhängte Bußgelder von insgesamt mehr als 230
Millionen Euro gegen beteiligte Stahlfirmen. Im November 2013 einigte
sich Thyssen-Krupp mit der Bahn auf eine Entschädigungszahlung. Wegen
des Schienenkartells hatte Thyssen-Krupp Rückstellungen von mehr als
200 Millionen Euro gebildet.

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