Ist Lehrer ein Frauenberuf? Historisch und
literarisch gesehen kaum. Professor Unrat, Lehrer Lämpel, skurrile
Pädagogen aus der „Feuerzangenbowle“ – das von der Fiktion genährte
Lehrerbild ist auffallend männlich. Tatsächlich aber haben immer
weniger junge Männer Spaß an diesem Job. Eines der stärksten
Argumente für das Lehramt – die Sicherheit des Beamten – verliert an
Gewicht, wenn sich Fachkräfte suchende Arbeitgeber die jungen Talente
aus den Hochschulen regelrecht wegpflücken.
Und sonst? Lehrer genießen nicht die Wertschätzung, die sie
verdienen oder die sie zumindest erwarten. Viele von ihnen mühen sich
redlich, die Erziehungsfehler anderer Leute zu korrigieren, aber ein
Dankeschön dafür ist so selten wie Schnee im Oktober. Man muss schon
Idealist sein, um sich dennoch darauf einzulassen. Immerhin ist
Lehrer ein halbwegs familienfreundlicher Beruf. Manche Frau wird das
überzeugen. Das alte Klischee „Frau als Erzieherin“ ist offenbar
nicht kleinzukriegen.
Schulen ohne Männer? Den Männern kann das egal sein, den Frauen
auch. Aber den Kindern täte es gut, mal einen Lehrer zu erleben. Das
wäre dicht am normalen Leben.
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