Der Fall Sarrazin hat nach den Worten von
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles die Öffentlichkeit, aber auch die
SPD „in zwei Lager gespalten“. Es sei ihr von Anfang an klar gewesen,
dass jedes Ergebnis im Verfahren gegen ihn zu Kontroversen führen
würde. „Auch bei einem Ausschluss wäre uns der Unmut nicht erspart
geblieben“, sagte Nahles den Zeitungen der Essener WAZ-Mediengruppe
(Mittwochsausgaben).
Das Verfahren sei dennoch wichtig gewesen. Nahles: „Wir mussten
zeigen, wo die Grenzen der innerparteilichen Toleranz liegen. Das
musste sein.“ Sie habe mit der Schlichtung „in einer schwierigen
Situation das Beste rausgeholt. Das ist Teil meines Jobs“, betonte
sie. Sarrazin habe mit seinem Buch viele Menschen verletzt. „Umso
wichtiger war es, dass Sarrazin sich jetzt davon distanziert hat.
Daran muss er sich auch in Zukunft halten“, fügte sie hinzu.
Nahles versprach, sie werde sich der Diskussion mit den
Integrationspolitikern stellen. „Ich bedauere sehr, dass uns der Fall
Sarrazin so zurückgeworfen hat und dass wir gegenüber den Migranten
um neues Vertrauen werben müssen“, erklärte Nahles.
Sie habe auch mit dem Chef des Arbeitskreises jüdischer
Sozialdemokraten, Sergey Lagodinsky, „ein langes und gutes Gespräch“
geführt. Sie habe ihn nicht umstimmen können. Sie hoffe aber, dass er
auch nach seinem Parteiaustritt der SPD gewogen bleibe.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de