Der Himmel über der Ruhr ist längst wieder blau,
doch das Image der Stadt Essen und der Region ist in den Augen vieler
noch immer grau. Die „Grüne Hauptstadt“ bietet nach dem
Kulturhauptstadtjahr 2010 nun ein zweites Mal die Chance, schiefe
Bilder in den Köpfen geradezurücken.
Der Titel macht neugierig, schafft Aufmerksamkeit, weckt positive
Emotionen. Dabei wird Besuchern keinesfalls zu viel versprochen, denn
mit der Auszeichnung belohnt die EU ausdrücklich nicht Städte, die
Postkarten-Idyllen ähneln. Wer daran zweifelt, sollte nach Bristol
reisen, in die Grüne Hauptstadt 2015. Die Hafenstadt im Südwesten
Englands hat unübersehbar schwere Zeiten hinter sich. Doch Bristol
hat sich auf den Weg gemacht, seinen Bürgern mehr Lebensqualität zu
bieten – wie Essen und das Ruhrgebiet.
Die Probleme des Reviers, allen voran beim Thema Verkehr, wird die
„Grüne Hauptstadt“ nicht mal eben lösen können. Die Auszeichnung
sollte aber Ansporn sein, entschlossener nach Lösungen zu suchen. Und
in EU, Bund und Land sollten sich die Fördertöpfe leichter öffnen
lassen. Mit dem Titel hat Essen nun ein Argument mehr.
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