WAZ: Nichts Neues in der Alten Welt. Kommentar von Sven Frohwein

Kaum erreichte die Nachricht aus der Neuen Welt
Europa, beeilte sich die EU-Kommission mit einer Erklärung: Die
Entscheidung der US-Wettbewerbshüter, das Verfahren gegen den
Internetriesen Google einzustellen, habe keinen Einfluss auf die
Ermittlungen, die gegen den Konzern in Brüssel laufen. Man sei noch
in Gesprächen mit dem Suchmaschinenanbieter und an einer Einigung
interessiert. Fürchten die Eurokraten eine ähnliche Schlappe? Googles
Chancen stehen auch auf unserem Kontinent nicht schlecht, einer
Strafe zu entgehen. Weil die Wettbewerbshüter sich schwer tun, dem
US-Konzern nachzuweisen, dass er seine marktbeherrschende Position
ausnutzt. Es wird wohl auch in Europa darauf hinauslaufen, dass man
sich auf dem Verhandlungsweg einigt. Weil Google natürlich ein
berechtigtes Interesse daran hat, sich nicht in die Karten schauen zu
lassen. Statt Betriebsgeheimnisse ausplaudern zu müssen, wird sich
der Konzern womöglich auf einen Handel einlassen. Ein paar
Zugeständnisse hier, eine kleine Zahlung dort: Schon ist auch in der
Alten Welt wieder alles beim Alten.

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