WAZ: Noch viele ungeklärte Fragen – Kommentar von Ulf Meinke zu Steag-Vattenfall

Es wäre ein Geschäft, das polarisiert: Beim Essener
Kraftwerksbetreiber Steag, einem durch und durch kommunalen
Ruhrgebietskonzern, gibt es ernsthafte Erwägungen, das ostdeutsche
Braunkohlegeschäft des Energieriesen Vattenfall zu übernehmen –
inklusive Tagebau in der Lausitz. Die kritischen Fragen liegen auf
der Hand: Müssen ausgerechnet Stadtwerke aus finanzschwachen
NRW-Kommunen Arbeitsplätze im Osten retten? Sollte sich der ohnehin
stark von der Kohle geprägte Steag-Konzern nicht lieber verstärkt um
erneuerbare Energien kümmern?

Sollte die Steag tatsächlich einen Kauf anstreben, müsste sie noch
viel Überzeugungsarbeit leisten. Beim Steag-Nachbarn RWE erleben die
kommunalen Aktionäre gerade, dass sich die Akzeptanz für die
Braunkohle – zurückhaltend formuliert – nicht gerade verbessert hat.
Richtig ist aber auch, dass es in Ostdeutschland und im rheinischen
Revier um Zehntausende Arbeitsplätze geht.

Entsprechend wichtig ist es, Lösungen mit Augenmaß zu finden. Noch
ist zu wenig bekannt darüber, wie sich ein Steag-Konzept von Plänen
ausländischer Investoren unterscheiden könnte. Skepsis mit Blick auf
einen möglichen Vattenfall-Deal ist aber allemal berechtigt.

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