WAZ: Notwendige Transparenz – Kommentar von Tobias Bolsmann

Die Bildschirme von Apples iPhone und iPad mögen mit
Hochglanz strahlen, doch seit geraumer Zeit trübt sich dieser Glanz
ein: Immer neue Berichte aus den Fabriken der Zulieferer hinterließen
Schatten und Kratzer auf Apples Image. Dennoch gab sich der Konzern
stets verschlossen wie eine Auster, wenn es um die Bedingungen für
die Produktion seiner Geräte ging. Das lag vor allem an Steve Jobs.
Der verstorbene Firmenchef war ein Verfechter der
Null-Informationspolitik. Insofern dürfte sich das strapazierte Bild
des iGod einigermaßen relativieren. Die Entscheidung von Jobs–
Nachfolger Tim Cook, Zulieferer und deren Defizite öffentlich zu
benennen, markiert eine dringend notwendige Kehrtwende Richtung
Transparenz. Denn Apple könnte irgendwann an den Punkt gelangen, dass
sich die Aura der heute noch so begehrenswerten Geräte langsam
verflüchtigt. Miese soziale Standards könnten einen Abstieg zum
stinknormalen Mobiltelefonhersteller beschleunigen. Insofern kann der
500-Seiten-Bericht nur ein Anfang sein: Apples Ziel sollte heißen,
auch bei Arbeitsbedingungen Vorreiter zu sein.

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