NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) hat die
Pläne von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) zur
Neuordnung des Strommarktes als unrealistisch kritisiert. „Aus Sicht
des Industrie- und Energielandes NRW sind seine vier Grundannahmen
bei der Neuordnung des Strommarktes viel zu optimistisch“, sagte Duin
der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Montagausgabe). Er teile
nicht die Einschätzung, dass man künftig ohne Weiteres fünf Gigawatt
Importstrom aus dem EU-Ausland einplanen sollte oder dass man in
Spitzenverbrauchszeiten einfach den Strombedarf um zehn Gigawatt
drosseln könne, so Duin. „Wer außerdem Preisspitzen von 15000 Euro
pro Megawattstunde für vertretbar hält oder bis zu 50 Stunden
Stromausfall im Jahr hinnehmen will, betreibt ein Spiel mit der
Versorgungssicherheit in unserem Land“, sagte der
NRW-Wirtschaftsminister weiter.
Duin unterstrich die Forderung Nordrhein-Westfalens nach einer
Sicherheitsreserve für sonnen- und windarme Tage, die von der
Bundesnetzagentur technologieoffen ausgeschrieben werden solle. Dann
könnten sich auch konventionelle Kraftwerksbetreiber aus NRW um diese
potenziellen Betriebsstunden bewerben. „Ein solcher Mechanismus würde
die Stromkunden allerhöchstens zwei Milliarden Euro kosten, was mir
angesichts von über 20 Milliarden Euro Umverteilung für die
Erneuerbaren Energien akzeptabel erscheint. Versorgungssicherheit
muss einen Preis bekommen“, sagte Duin. Es gehe nicht um einen
Schutzschirm für heimische Kraftwerke.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de