WAZ: Nur ein Versprechen. Kommentar von Sven Frohwein

Jetzt ist es raus: Fünf Milliarden Dollar will Mark
Zuckerberg mit dem geplanten Börsengang seines Babys einnehmen.
Bislang hatte der Facebook-Gründer dicht gehalten. Keine Zahlen,
keine Daten, keine Fakten. Doch wer an die Börse will, der muss
Auskunft geben. Das hat das weltgrößte Internet-Netzwerk nun getan.
Weil es das Gesetz so will, wenn die Zahl der Investoren die
500er-Grenze überschreitet. Dann doch lieber gleich der Gang aufs
Handelsparkett. Facebook, so viel ist auch seit gestern klar, steht
blendend da. Eine Milliarde Gewinn bei 3,7 Milliarden Dollar Umsatz –
davon können Unternehmen der Old Economy nur träumen. Trotzdem birgt
der Börsengang Risiken. Das Wachstum ist ins Stocken geraten, Märkte
wie China hat Zuckerbergs Unternehmung bislang unangetastet gelassen.
Und in Sachen Datenschutz droht Facebook sowohl in USA als auch in
Europa Ungemach. Der angepeilte Börsenwert von 50 bis 100 Milliarden
US-Dollar ist somit nicht mehr als der Glaube an ein Versprechen –
dass die Geschäftskunden nur darauf warten, die Facebook-Nutzer mit
Werbung zu überschütten. Und dass die Regulierungsbehörden dabei
tatenlos zusehen. Kein kleines Risiko.

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