Nach zehn Jahren steigt die Einkommensgrenze für
Minijobs um 50 Euro auf 450 Euro. Eine gute Nachricht, könnte man
meinen. Doch Zweifel sind erlaubt. Denn zum einen werden nicht viele
Minijobber von der Erhöhung profitieren, da die Mehrheit der rund
sieben Millionen geringfügig Beschäftigten schon heute weniger als
400 Euro verdient. Zum anderen darf man ohnehin den Sinn von Minijobs
anzweifeln: Als Brücke in den ersten Arbeitsmarkt gedacht, werden sie
insbesondere im Handel oft zweckentfremdet und ersetzen reguläre
Jobs. Ein Anheben der Einkommensgrenze ändert daran nichts. Auch
ergibt sich kaum ein Nutzen daraus, dass Minijobber künftig selbst
Rentenbeiträge zahlen sollen. Schließlich können sie sich von der
Renten-Abgabepflicht befreien lassen. Die Regierung geht im
Gesetzesentwurf davon aus, dass 90 Prozent der Betroffenen das auch
tun werden. Besser als die jetzigen Änderungen wären allgemeine
Mindestlöhne – wie es sie bereits in der Mehrzahl der EU-Staaten
gibt. Das würde helfen, prekäre Beschäftigung zu reduzieren und die
Einkommen zu verbessern.
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