Für Sozialromantiker ist der Befund ein Schock: Die
staatlich kontrollierte Welt ist keine frauenfreundlichere Welt. Die
berühmte „gläserne Decke“, die Frauen von der obersten Führungsetage
trennt, ist in öffentlichen Betrieben noch dicker als in der
Privatwirtschaft. Allen Sonntagsreden zur Frauenförderung zum Trotz
laufen Besetzungen von Spitzenjobs im öffentlichen Sektor oft nach
altem Muster. Für Realisten dagegen ist die Sache schon lange klar.
Sie halten es mit Einsteins zoologischer Weisheit: „Um ein tadelloses
Mitglied einer Schafherde zu sein, muss man vor allem ein Schaf
sein.“ Das heißt: So lange sich die Welt jenseits der gläsernen Decke
nicht ändert, wird sich auch an der Durchlässigkeit nichts ändern.
Das gilt für Spitzenjobs in öffentlichen Banken, staatseigenen
Betrieben oder Bundesbehörden genauso wie in der Privatwirtschaft.
Aber muss das so sein? Gut, der Gesetzgeber kann Gleichstellung
kontrollieren. Mit oder ohne Frauenquote. Es kommt aber auch auf die
Frauen an. Viele weigern sich, unter den Bedingungen der Herde zu
leben. Vielleicht sind das sogar die Klügeren. Lange können sich
Unternehmen nicht mehr leisten, auf solche Frauen zu verzichten.
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