Gute Aussichten für Stromverbraucher: Der jahrelange
Anstieg der Ökostrom-Umlage auf den Strompreis ist vorübergehend
gestoppt – im kommenden Jahr dürfte die Umlage erstmals wieder
sinken. Das geht aus einer neuen Studie des Saarbrücker
IZES-Instituts im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion hervor, über
die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwoch) berichten. Die
noch unveröffentlichte Untersuchung geht davon dass, dass die
EEG-Umlage von derzeit 6,24 Cent pro Kilowattstunde nächstes Jahr auf
5,9 bis 6,0 Cent sinkt. Aus der Umlage, die Verbraucher über die
Stromrechnung bezahlen, werden garantierte Vergütungen an die
Produzenten erneuerbarer Energien finanziert. Die Auswirkungen auf
die jährliche Stromrechnung werden aber überschaubar sein: Ein
Vier-Personen-Haushalt könnte 2015 auf Basis der prognostizierten
Umlage um durchschnittlich 8,50 Euro bis 12 Euro im Jahr entlastet
werden, berichten die Zeitungen weiter – wenn die Stromversorger
nicht noch selbst an der Preisschraube drehen.
Mit der zum 1. August in Kraft getretenen Reform des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) hat die Ersparnis laut Studie gar
nichts zu tun – die voraussichtlich geringere Umlage ist demnach
Folge einer Berechnungssystematik, die Effekte der Vorjahre
berücksichtigt. Die EEG-Reform führe zwar zu einem geringeren
Kostenanstieg, heißt es in der IZES-Studie. Die Ersparnisse bei den
Vergütungen für Ökostrom seien aber „marginal“. Eine direkte
Entlastung der Stromkunden erreiche die Novelle daher nicht –
voraussichtlich ab 2016 werde die Umlage sogar wieder leicht steigen.
Schwer abschätzbar sei, wie sich die neuen Ausnahmen für
Industriebetriebe auswirkten. Die Grünen werteten die Untersuchung
als Bestätigung ihrer Kritik an der EEG-Novelle: „Die Große Koalition
hat ihr Ziel, das EEG kostengerechter und einfacher zu gestalten,
krachend verfehlt“, sagte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer. Vor
allem die neue Belastung der Solarstrom-Branche durch die
Eigenverbrauchsregelung bleibt ein Kritikpunkt – laut Studie senkt
dies die EEG-Umlage um weniger als 0,01 Cent pro Kilowattstunde.
„Minister Gabriels Bestrafung der Anlagenbetreiber bringt in der
Summe kaum eine entlastende Wirkung, schadet aber massiv dem Projekt
Energiewende“, sagte Grünen-Energieexpertin Julia Verlinden.
Die Bundesnetzagentur, die die Festlegung der EEG-Umlage jeweils
im Oktober für das Folgejahr beaufsichtigt, wollte sich zu der
Prognose auf Anfrage nicht äußern.
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