Wie eine nachträgliche Ohrfeige muss auf die 25.000
ehemaligen Schlecker-Mitarbeiter wirken, was der Insolvenzverwalter
aus dem tiefen Sumpf nach der Pleite im Jahr 2012 ans Tageslicht
befördert. Sie ärgert nicht nur, dass Anton Schlecker vor dem Gang
zum Insolvenzrichter viel Geld an die Seite geschafft hatte.
Inzwischen ist auch bekannt, dass offenbar auch Lieferanten des
einstigen Drogerieimperiums die Hände aufhielten.
Das Kartellamt wirft ihnen illegale Preisabsprachen zulasten von
Schlecker vor. Allmählich wird klar, dass die Eigentümerfamilie den
Konzern nicht nur durch krasse Managementfehler gegen die Wand fuhr.
Sie hat sich auch noch über den Tisch ziehen lassen. Den Kunden von
damals wird nun klar, warum sie bei Schlecker oft mehr für das
gleiche Produkt zahlen mussten als in Drogeriemärkten der
Wettbewerber.
Es ist gut, dass der Insolvenzverwalter diesen Schlecker-Morast
Stück für Stück trocken legt. Die vielen Tausend Arbeitsplätze bringt
die Aufklärung jedoch nicht zurück. Und auch die fortschreitende
Konzentration in der Drogeriebranche wird dadurch nicht aufgehalten.
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