WAZ: Opel steckt in der Klemme. Kommentar von Ulf Meinke

Der Opel-Chef geht, die Probleme bleiben.
Karl-Friedrich Stracke wirft hin, nur 15 Monate nach Amtsantritt. Der
Deutsche, der seit seiner Zeit in der Zentrale des US-Mutterkonzerns
General Motors (GM) mit amerikanischem Akzent spricht, war wohl der
falsche Manager für den Job. Ein Großteil der Belegschaft hatte
längst das Vertrauen zum einstigen Hoffnungsträger verloren. Dabei
sollte Stracke – anders als seine Vorgänger – eher ein Kreativer sein
als der eiserne Sanierer. Sein Auftrag lautete, den angeschlagenen
Traditionskonzern mit exzellenten Autos aus der Krise zu führen. Doch
nun verliert GM die Geduld und die Nerven. Wieder einmal. Es ist ein
Trauerspiel. Opel steckt in der Klemme, ist fast bedingungslos vom
krisengeschüttelten europäischen Markt abhängig. Während andere
Autobauer wie BMW, Daimler und VW in Asien und in den USA Erfolge
feiern, geht Opel in Europa in Sack und Asche. Doch mit oder ohne
Karl-Friedrich Stracke: GM sollte nicht vergessen, dass Sparen allein
noch keine Erfolgsstrategie ist. Wenn es die US-Mutter wirklich gut
meint mit ihrer deutschen Tochter, muss sie ihr eine Zukunft auf
Wachstumsmärkten eröffnen. Sonst gehen irgendwann die Lichter aus.
Nicht nur in Bochum.

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