Zum Gottesdienst müssen viele Revierbürger schon mit
dem Bus fahren, Bibliotheken und Bäder sind schon geschlossen, die
Supermärkte um die Ecke ziehen auf die grüne Wiese. Und jetzt machen
auch noch die Sparkassen dicht. Jede zweite Filiale stehen vor der
Schließung. Die Infrastruktur in den Stadtteilen wird immer
schlechter. Wer darunter zu leiden hat, liegt auf der Hand: Menschen,
die nicht mobil sind und mit der Internet-Welt fremdeln.
Die neue westfälische Sparkassen-Präsidentin Liane Buchholz redet
nicht um den heißen Brei herum. „Abstimmung mit den Füßen“ nennt sie
den Trend zum Online-Banking. Eine Überweisung per Smartphone ist nun
einmal bequemer als ein Besuch in der Filiale. Aus
betriebswirtschaftlicher Sicht sind Schließungen folgerichtig. Mit
ihrer Einschätzung, dass sie „kaum noch wahrgenommen“ werden, irrt
Buchholz allerdings.
Sparkassen sind im Stadtteil immer noch ein Ankerpunkt. Zumal
Privatbanken längst den Rückzug angetreten haben. Die Post baut
Briefkästen und Briefmarken-Automaten ab. Die Digitalisierung lässt
all jene zurück, die von ihr nicht profitieren und die den rasenden
Zug nicht aufhalten können.
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