Shahbaz Bhatti war ein mutiger Mann. Der
pakistanische Minister für Minderheiten und einzige Christ in der
Regierung, wusste, dass ihn seine Kritik am Blasphemie-Gesetz das
Leben kosten kann. Wenn er deswegen sterben müsse, dann sei das eben
so, hat er gesagt. Gestern wurde der 42-Jährige von fanatischen
Islamisten erschossen.
Bhatti hatte sich für eine Christin eingesetzt, die wegen des
Verstoßes gegen das Blasphemie-Gesetz (angeblich hatte sie den
Propheten Mohammed beleidigt) zum Tode verurteilt worden war. Das
Gesetz, so klagen Menschenrechtler, wird willkürlich bei vielen
Streitigkeiten missbraucht. Anfang des Jahres hatte sich schon der
Gouverneur der Provinz Punkaj für die Frau eingesetzt. Auch er war
erschossen worden – von seinem Leibwächter. Tausende applaudierten
dem Mörder, zahlreiche Anwälte boten seine kostenlose Verteidigung
an. Und auch diesmal gehen mahnende Stimmen im Getöse derer unter,
die die Mörder feiern.
Die Atommacht Pakistan, von Naturkatastrophen gebeutelt, taumelt
dem Abgrund entgegen, weil die schwache Regierung von Premier Gilani
Tag für Tag weiter vor der Gewalt der Taliban zurückweicht.
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