Es gibt gute Gründe für eine Frauenquote und gute
Gründe dagegen. Es gibt aber nicht einen guten Grund für eine
freiwillige Frauenquote. Dass die Frauenministerin mit ihren
Forderungen hinter der Arbeitsministerin zurückbleibt, ist schon
schwach genug. Doch was sie fordert, wird auch den letzten besorgten
Konzernpatriarchen beruhigen. Von Schröder hat er nichts zu
befürchten. Sie vertraut für die kommenden drei Jahre auf die
Einsicht der Industriekapitäne, ihr Rollenbild freiwillig über Bord
zu werfen. Sollte das nicht der Fall sein, will sie die Konzerne –
Achtung, mitgedacht – dazu zwingen, sich eine selbst zu beziffernde
Frauenquote zu geben. Davon abgesehen, dass 2013 zufällig die
Amtszeit dieser Regierung abläuft, ist eine gesetzliche Pflicht zur
Selbstverpflichtung ein entschiedenes Jein zur Frauenquote – und
damit eine politische Nullnummer. Ihr letztes Versprechen, freiwillig
mehr Frauen in ihre Vorstände zu holen, gaben die Konzerne vor zehn
Jahren. Sie haben es gebrochen. Entweder, man lehnt eine Quote als
zwangsläufig willkürlich ab, oder man drückt sie den Unternehmen auf.
Dazwischen ist kein Platz.
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