Wahrscheinlich verfolgt Peer Steinbrück für diesen 
Herbst einen anderen Plan als Bundeskanzler zu werden. Wie sollte man
sonst solche Seltsamkeiten erklären wie seinen Vorschlag, muslimische
Mädchen und Jungen nicht gemeinsam in Sport zu unterrichten, wenn das
der religiöse Vater verlangt? Wie wäre es stattdessen, muslimischen 
Mädchen die Chance zu geben, sich von ihren vordemokratisch 
gesonnenen Erzeugern zu emanzipieren? Wie sonst ist Steinbrücks 
Erklärung zu verstehen, er sei sich mit Frankreichs Staatspräsident 
einig, es müsse mehr getan werden gegen Steueroasen, als die deutsche
Regierung wolle. Ausgerechnet Hollande! Der steht gerade mächtig 
unter Druck, weil sein Ex-Haushaltsminister ein solcher Steuersünder 
ist. In Frankreich gehört Hollande inzwischen auch wegen hohler Moral
zu den unbeliebtesten Politikern. Schließlich: War es nötig, den 
guten Brauch zu verletzen, vom Ausland aus keinen innenpolitischen 
Wahlkampf zu machen? Wer Gründe finden will für Steinbrücks wachsende
Unbeliebtheit, muss jedenfalls nicht lange suchen.
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