Nach der CDU muss auch die FDP in NRW einen neuen
Vorsitzenden suchen. Das ist nicht so spektakulär wie es scheint. Der
Logik politischer Abläufe nach der verlorenen Wahl folgend, räumt
Andreas Pinkwart den Chefsessel. Der Ex-Minister und
Ex-Vizeministerpräsident hätte seinen eigenen Machtverlust nur mit
dem Fraktionsvorsitz mindern können. Er wollte ihn nicht. Pinkwart
hatte die Landespartei in einem Zustand übernommen, der desolater
kaum sein konnte. Er darf sich maßgeblich anrechnen, dass die FDP
ihre deprimierenden Möllemann-Jahre mit antisemitischem Wahlkampf und
illegalen Spenden überwand, dass sie Regierungspartei wurde. Erst
ihre Abwahl legte die Konflikte bloß, die zuvor mühsam überdeckt
worden waren und bis heute ungelöst sind. Pinkwarts Rückzug
erleichtert Gerhard Papke das Geschäft nicht. Der Abgang des
Vorsitzenden, der eine Politik der Öffnung und Loslösung von der CDU
als allein denkbarem Partner der FDP betrieb, gibt den Blick frei auf
den Fraktionschef, der die Liberalen im Landtag mit seinem rigorosen
Politikstil zunehmend isoliert. Die Wahl von Pinkwarts Nachfolger ist
deshalb keine wie jede andere. Sie wird zur Richtungsentscheidung für
die FDP in NRW.
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