WAZ: Politisiertes RWE im Krisenmodus. Kommentar von Thomas Wels

Dem RWE-Konzern steht im April eine äußerst muntere
Hauptversammlung bevor. RWE-Chef Terium wird den Anteilseignern
erklären müssen, wie er das Unternehmen aus seiner schwersten Krise
führen und aus einem gestrigen Geschäftsmodell eines mit Zukunft
machen will. Als wäre das in Zeiten der Umbrüche auf dem Energiemarkt
nicht schon schwer genug, hat es Terium auch noch mit einer
Aktionärsstruktur zu tun, die von vorgestern ist. Die Beteiligung der
Kommunen von rund 25 Prozent stammt aus den Anfängen des 20.
Jahrhunderts. Immer wieder fanden Revier-Kommunen gute Gründe, ihren
Aktienbesitz zu verteidigen: Schöne Dividenden und Sicherung der
Standorte waren gerne genommen. Wie wenig das zu einem Unternehmen in
freier Wildbahn passt, zeigt sich in der Krise. Die Kommunen haben
politische Interessen, die bei schönem Wetter zu befriedigen sind,
nicht aber bei Hagel. RWE retten und städtische Haushalte sanieren –
das passt nicht. Je stärker die Kommunen auf ihren Interessen
beharren, desto eher wird Terium auf eine Kapitalerhöhung setzen:
weniger Einfluss der Kommunen als Schritt zur Normalisierung – und in
die Zukunft.

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