WAZ: Präses Nikolaus Schneider kritisiert die Sparbeschlüsse

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland,
Nikolaus Schneider, hat die Sparbeschlüsse der Bundesregierung scharf
kritisiert. Es sei zwar lobenswert, dass die Regierung den Haushalt
konsolidiere und dass sie trotz allem bei der Bildung Schwerpunkte
setze. Doch insgesamt sei das Sparpaket sozial nicht ausgewogen. Es
verletze das „Gerechtigkeitsempfinden vieler Menschen in unserer
Gesellschaft“, sagte Schneider in einem Gespräch mit den Zeitungen
der WAZ-Mediengruppe (Montagausgabe). Schneider, der auch amtierender
Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist,
vermisst vor allem „die Beteiligung des oberen Segments unserer
Gesellschaft an der Finanzierung der Kosten“. „Ich wünsche mir“,
sagte Schneider, „dass die Bundesregierung einige ideologische
Scheuklappen bei der Betrachtung der Wirklichkeit ablegt“.
Eindringlich warnte er vor einem Auseinanderdriften von Arm und Reich
in unserer Gesellschaft. „Ich beobachte eine sehr beunruhigende
Entwicklung“, so Schneider. Seit Jahren schon warnten Kirchen und
Wohlfahrtsverbände davor, „dass sich Einkommen und Vermögen immer
weiter auseinander entwickeln“. Doch diese Bemühung sei „leider
bislang erfolglos“ geblieben, bedauert Schneider, „und zwar
unabhängig davon, welche Koalition“ gerade an der Macht gewesen sei.
Die Gesellschaft verliere ihre solidarische Kraft, mahnte der Präses.
Das „Sich-Gegeneinander-Profilieren, das Auseinanderdriften nimmt
zu“.

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